Bandscheibenvorfall beim Hund
Ursachen:
Eine übermäßige Belastung beispielsweise durch Toben oder auch Springen aus großer Höhe oder auch ein Unfall kann zu einem Bandscheibenvorfall führen. Dabei kommt es zur Quetschung der Bandscheibe. In der Regel reißt der äußere Faserknorpelmantel. Die Folge ist, dass der weiche und innere Kern in die Umgebung austreten kann.
Man unterscheidet dabei je nach der Menge des ausgetretenen Materials in einen Teil- oder Totalvorfall der Bandscheibe.
Durch die ausgetretene Masse erfolgt ein Druck auf das Rückenmark. Es entstehen dabei nicht nur starke Schmerzen, sondern auch Schwellungen und Entzündungen.
Besteht ein Totalvorfall der Bandscheibe, auch als „Blow out“ bekannt, dann kommt es innerhalb von wenigen Stunden zu einer Art Querschnittslähmung.
Symptome:
Der Hund jault plötzlich beim Toben, Spielen oder auch nur beim Anfassen oder Hochheben auf.
Der Körper ist dabei vom Kopf bis zum Schwanz verspannt. Bei jeder Berührung reagiert das betroffene Tier sehr empfindlich. Bei einem bestehenden Vorfall im Halsbereich ist der gesamte Hals verkrampft und es knicken die Vorderbeine ein oder sind auch ganz steif ausgestreckt. Hingegen ist bei der Hinterhand eine schlaffe Lähmung erkennbar.
Bei Problemen im Bereich des Lendenwirbels ist der Rücken sichtbar aufgekrümmt. Der Gang in der Hinterhand ist staksig und steif. Es können aber die Beine auch stark gestreckt sein und sie sind dabei schmerzhaft verspannt.
Innerhalb von nur wenigen Stunden bis zu einem Tag kommt es bei einem Totalvorfall zu anfänglichen Verkrampfungen und später zu einer schlaffen Lähmung der Hinterhand. In diesem Fall besteht schnellster Handlungsbedarf. Beim Nachlassen der Bewegungsfähigkeit und der Schmerzempfindlichkeit muss der Hund innerhalb von 48 Stunden operiert werden.
Diagnose und Behandlung:
Eine genaue Diagnose kann durch eine Röntgenaufnahme des Rückenmarks erfolgen. Die wichtigste Therapiemaßnahme ist die absolute Ruhigstellung der Wirbelsäule. Dabei sollte der Hund lediglich zur Verrichtung seines Geschäfts aufstehen. Selbst zum Fressen und Trinken ist es ratsam den Hund zu tragen. Es ist in diesem Fall sehr wichtig, dass die Wirbelsäule dabei nicht bzw. nur sehr leicht bewegt wird.
Die Verabreichung von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Mittel hilft bei leichteren Fällen. Es werden dabei Analgetika in Kombination mit Kortison eingesetzt. Diese wirken schmerzlindernd und auch entzündungshemmend und ödemabschwellend, daneben auch fiebersenkend. Eine Gabe von Vitaminen des B- Komplexes unterstützen zusätzlich den Zellstoffwechsel, hauptsächlich der Nervenzellen.
Bestehen stärkere Lähmungssymptome und Ödeme im Bereich des Bandscheibenvorfalls, werden diese durch Infusionen und entwässernde Medikamente aufgeschwemmt. Die Gabe von Kortison mindert die Widerstandskraft des Tieres, deshalb sollte ebenfalls ein Antibiotikum gegeben werden.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass sich durch den auftretenden Urinstau eine Blasen- Nieren- Entzündung bildet.
Bei leichten Fällen kann eine Weiterbehandlung mit Tabletten zu Hause erfolgen. Hilfreich ist eine Wärmebestrahlung mit Rotlicht, mindestens zweimal 15 Minuten täglich. So wird die Muskulatur entspannt und gleichzeitig die Schmerzen gelindert. Innerhalb von drei bis sechs Tagen tritt dann meist eine Besserung auf.
Hat der Hund stärkere Lähmungserscheinungen mit Urin- und Kotabsatzbeschwerden, dann ist es ratsam den Hund stationär zu behandeln. Eine anfangs stark verkrampfte und später dann schlaffe Lähmung der Hinterhand muss unbedingt innerhalb von zwei Tagen operiert werden.
Vorbeugend können dem Futter, Muschelkalkextrakte zu gesetzt werden. In diesen sind Glykosaminglykane in der Kombination mit Gelatine und den Orto- 3- Fettsäuren enthalten. Dadurch wird das Knorpelgewebe weich, elastisch und belastbar gehalten. Diese Präparate kommen auch bei Arthrose zum Einsatz.